.Pfarrer Markus Vaupel

Sonntag, 14. September 2014
Erlöserkirche Bad Kissingen
Gottestdienst mit Verabschiedung
von Pfarrer Markus Vaupel
und seiner Familie
 
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Ein sichtlich gerührter Pfarrer Markus Vaupel
gestaltet zum letzten Mal einen Gottesdienst
in der evangelischen Erlöserkirche
Bad Kissingen (Foto: Klopf).
 
Ein ruhender Pol verlässt die Erlösergemeinde
 
Verabschiedung von Pfarrer Markus Vaupel

Bad Kissingen, 14. Sept. 2014. (klk).In einem stimmungsvollen und emotional geprägten Gottesdienst in der evangelischen Erlöserkirche wurde Pfarrer Markus Vaupel von seinem Amt entpflichtet und verabschiedet. Nach gut sieben Jahren Dienst auf der 2. Pfarrstelle in Bad Kissingen erwarten ihn neue Aufgaben. Zum September wechselt der gebürtige Schweinfurter auf die Pfarrstelle Zell bei Schweinfurt und wird dort für die Kirchengemeinden Zell, Weipoltshausen, Madenhausen sowie für die Altenheimseelsorge in Schweinfurt zuständig sein.

Ein sichtlich gerührter Pfarrer Vaupel sagte bei seiner Predigt: „Meine Arbeit in Bad Kissingen war geprägt von viel Herzblut für die Gemeindearbeit. Ich bin dankbar über die vielen Erfahrungen und Begegnungen, dich ich hier erlebt habe. Die Offenheit, die mir die Menschen entgegen brachten, werde ich nie vergessen. Es war für mich eine Ehre, in der Bad Kissinger Kirchengemeinde Leben zu gestalten.“

Pfarrer Jochen Wilde als Pfarramtsführer und stellvertretender Dekan des Dekanats Schweinfurt entpflichtete Vaupel und sagte: „Als stellvertretender Dekan freue ich mich für die Menschen im Zeller Grund. Als Pfarramtsführer in Bad Kissingen bedauere ich deinen Weggang.“ Wilde dankte Vaupel für seinen Einsatz in der Kirchengemeinde. Es sei eine unruhige und bewegte Zeit gewesen, als Pfarrer Vaupel 2007 die 2. Pfarrstelle übernahm. Neue Strukturen mussten umgesetzt werden. „Du warst der richtige Mann zur richtigen Zeit. Mit deiner ruhigen Art und auch Hartnäckigkeit hast du uns allen gut getan.“

Im Anschluss an den Festgottesdienst hatte die Gemeinde Gelegenheit, sich noch persönlich von Pfarrer Markus Vaupel zu verabschieden. Pfarrer Friedrich Mebert wird bis zur Neubesetzung die Vertretung für den scheidenden Pfarrer Vaupel übernehmen und auch das Seelsorgerteam unterstützen.

(Text und Fotos: Peter Klopf)

 
Hier Pfr. Vaupels Abschiedsworte an seine Bad Kissinger Gemeinde:
„Herr Pfarrer Vaupel, Sie haben mich sehr traurig gemacht“, so sagte es eine ältere Frau zu mir, als sie von meinem Stellenwechsel erfuhr. Ihre Worte haben mich tief berührt. Es fällt schwer, im Abschied die richtigen Worte zu finden. Im Abschied liegt auch für mich ein wenig Trauer. Der Wandel unseres Lebens ist auch in Worten des Hebräerbriefes festgehalten: „Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.“ Die Worte beschreiben eine Grunderfahrung unseres Lebens. Vertrautes verlassen, vertraute Wege und Menschen hinter sich zu lassen und neue unbekannte Wege gehen und Neues beginnen.
Nach gut sieben Jahren Dienst auf der 2. Pfarrstelle Bad Kissingen erwarten mich neue Aufgaben. Zum September wechsle ich auf die Pfarrstelle Zell bei Schweinfurt und werde dort für die Kirchengemeinden Zell, Weipoltshausen, Madenhausen und für die Altenheimseelsorge in Schweinfurt zuständig sein.
Im Abschied von der Kirchengemeinde Bad Kissingen und meinen Aufgaben hier begleiten mich die Erinnerungen an gemeinsame Erlebnisse mit manchen von Ihnen. Ich bin Ihnen dankbar für die vielen Erfahrungen, die ich in der Begegnung mit Ihnen machen durfte. Da sind die vielen Gottesdienste, die wir miteinander gefeiert haben, die Begegnungen bei Besuchen. Das Miteinander bei freudigen Ereignissen, Taufe, Konfirmationen und Trauungen.
Besonders intensiv empfand ich Begegnungen am Pflegebett, die Gottesdienste in den Senioren- und Pflegehäusern und bei Bestattungen, wenn wir Ihre Lieben zu Grabe tragen mussten. Ich danke Ihnen von Herzen für die Offenheit, die Sie mir entgegengebracht haben. Ich weiß, nicht alles ist mir dabei gelungen, ich habe Fehler gemacht, manche Erwartung von Ihnen ist unerfüllt geblieben. Vieles in unserem Leben ist Stückwerk, so sagt es der Apostel Paulus, bleibt bruchstückhaft und unvollkommen – im Abschied wird mir das besonders bewusst. […]
(aus: miteinander. Gemeindebrief der Evang. Kirchengemeinde Bad Kissingen, Nr. 2/2014, S. 7)
 
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März 2011

Fahrt mit dem Rollstuhl diente dem Perspektivenwechsel
Konfirmandengruppe
verbrachte erlebnisreichen Tag im Katharinenstift

Bad Kissingen (klk). Praktische Erfahrungen prägen einen mehr als reine Theorie und helfen, manche Dinge anders zu sehen. Diese Erkenntnis konnten die 22 Mädchen und Jungen der Konfirmandengruppe von Pfarrer Markus Vaupel mit nach Hause nehmen. Einen Tag verbrachten die Jugendlichen im Alter zwischen 13 und 14 Jahren im Rahmen ihres Konfirmandenunterrichts im Katharinenstift der Diakonie Bad Kissingen. Wie Pfarrer Vaupel ausführte, diente der Tag dazu, andere Lebenswelten kennen zu lernen. Was Jugendlichen sehr fremd ist, ist ein Altenheim. „Mir ist es sehr wichtig, dass sich die Konfirmanden einmal in die Situation älterer Menschen einfühlen“, so Vaupel. Gemeinsam mit den Konfirmanden und Eva Engert, die für die soziale Betreuung im Katharinenstift zuständig ist, wurden fünf Stationen eingerichtet, in der sich die Konfirmanden abwechselten:
Die erste Gruppe las den Bewohnern Geschichten vor. Die zweite übte sich gemeinsam mit den Bewohnern im kreativen Gestalten, wobei attraktive Bilder entstanden. Die dritte Gruppe betreute gemeinsam mit der Betreuungsassistentin Monika Wirth die Demenzgruppe. In der vierten Station konnten die Jugendlichen erfahren, wie schwierig die Lebenswelt älterer Menschen sein kann. Mit zu großen Schuhen, die das Laufen behinderten, einer Taucherbrille, die das Gesichtsfeld einengte, sowie Fingerhandschuhen und Halskrause mussten sich die Jugendlichen bei Alltagsverrichtungen betätigen. Dadurch konnten sie erfahren, wie es ist, wenn im Alter die Seh- und Bewegungsfähigkeit eingeengt ist. „Ich fand es auf Dauer voll anstrengend. Es geht auf die Kondition. Es ist sehr schwer, weil man nicht mehr laufen kann. Wie muss das erst für ältere Menschen sein? Für mich ist das eine neue Erfahrung“, war das Urteil der Konfirmandin Laura Zehe. „Es muss für die alten Menschen sehr schwierig sein, wenn sie sich damit abfinden müssen, dass sie nicht mehr laufen oder sich richtig bewegen können“, urteilte ihre Kollegin Sonja Großmann. Eine ganz neue Erfahrung machten Vanessa Kleinhenz, Leoni Vaupel und Melissa Tiraum. Ihnen zeigte Schwester Olga Wiest, wie sie Bewohner, die gelähmt und im Rollstuhl sitzen, zurück ins Bett bringt. Leoni Vaupel, welche die Gelähmte spielte: „Man fühlt sich allein und dazu hilf- und nutzlos.“ Melissa Tiram urteilte über das Rollstuhlfahren so: „Ein komisches Gefühl, man will immer mit den Beinen raus und es geht nicht.“ „Es war einmal schön im Rollstuhl zu fahren. Doch nach allem, was ich erfahren habe, fand ich es nicht mehr supertoll, wenn man im Rollstuhl sitzen muss“, urteilte Vanessa Kleinheinz.
Die fünfte Station zeigte den Konfirmanden auf, dass Diakonie ein Wesenszug des Glaubens ist. So war auch das Katharinenstift für Pfarrer Markus Vaupel der richtige Ort, um die Verknüpfung zwischen Diakonie und Konfirmandenunterricht herzustellen. „Glaube heißt auch Nächstenliebe zu praktizieren. Dazu gehört für mich das Einfühlen in fremde Menschen. Das ist sehr wichtig, um auch andere Menschen und deren Lebenswelt zu verstehen“, so Pfarrer Vaupel zum Abschluss.
Aufschlussreich war auch die Fantasiereise von Eva Engert zum Thema Demenz. Hier erfuhren die Konfirmanden, wie sich ein Mensch fühlt, der seinen Lebensraum nicht mehr erkennt, der nicht weiß, dass seine Eltern schon gestorben sind und sich in seine Jugend zurückversetzt fühlt. Die Konfirmanden treffen sich einmal im Monat zur Vorbereitung auf ihre Konfirmation. […]
Text u. Fotos: Peter Klopf

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Hat immer besondere Ideen: Pfarrer und Konfirmator Markus Vaupel

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Für die Konfirmandinnen Vanessa Kleinheinz, Leoni Vaupel und Melissa Tiram (v. l.)
eine neue Erfahrung, wenn man im Rollstuhl sitzt und von Schwester
Olga Wiest ins Bett gebracht werden muss.
 
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Gemeindebrief Miteinander 2007-01, Seite 4

Vorstellung Pfarrer Markus Vaupel

„Du stellst meine Füße auf
weiten Raum“. Diese Worte
aus dem Psalm 31,9 kommen
mir in den Sinn, wenn ich an
meinen Dienstantritt als
Pfarrer in Bad Kissingen
denke. Ich bin in neue
Aufgaben gestellt und neue,
unbekannte, weite Räume
öffnen sich. Weite Räume mit
Begegnungen vieler unterschiedlicher
Menschen.
Mein Dienstbeginn in Bad
Kissingen wird der 1. Juni und
nicht, wie ursprünglich geplant,
der 1. April, sein. Hier
im Dekanat Rügheim soll ich
noch meine Verpflichtungen
auf meiner halben Stelle für
den Religionsunterricht erfüllen.
So ziehen sich die Zeit
des Abschiednehmens hier in
Holzhausen und die Vorbereitungen
auf den Anfang in
Bad Kissingen noch etwas
länger hin.
Am 10. Juni ist meine Einführung
im Gottesdienst geplant,
zu der ich Sie herzlich
einlade.
Vorweg meine Vorstellung im
Gemeindebrief: Ich heiße
Markus Vaupel, bin 40 Jahre,
verheiratet mit Maike Schaub-
Vaupel. Von unseren vier
Kindern werden die beiden
großen Mädchen, Florentine
19 Jahre und Magdalena fast
18 Jahre, nicht mit nach Bad
Kissingen umziehen. So
werden wir mit Leoni, 9 Jahre

und Marie, 5 Jahre, ins Pfarrhaus
einziehen. Meine Frau ist Religionspädagogin
und wird, wenn alles
klappt, an der Berufsschule in Bad
Kissingen unterrichten.
Geboren und aufgewachsen bin ich in
Schweinfurt. Trotz der räumlichen
Nähe muss ich gestehen, dass ich Bad
Kissingen kaum kenne.
Studiert habe ich in Neuendettelsau,
Hamburg und München. In
Neuendettelsau war neben dem

Erlernen der alten Sprachen die
Seelsorge ein Schwerpunkt meines
Studiums. In Hamburg hat mich die
Begegnung mit dem Theologen
Fulbert Steffensky geprägt. Seine
Fragen an uns Theologen haben mich
nicht mehr losgelassen: „Was ist
gelingendes Leben? Wie können wir
den fremden, den widersprüchlichen,
den rettenden Gott zur Sprache
bringen?“ Wie können wir als
Theologen und Seelsorger Menschen

begleiten, dass Leben trotz aller
Trauer, Schmerzen, Leid und Brüche
gelingt? Fulbert Steffensky weist
darauf hin, dass die Bibel und unsere
Glaubensgeschichte voller Bilder von
gelingendem Leben sind. Wir haben
die Aufgabe, sie den Menschen in
ihren Lebenssituation neu zu
erschließen.
Diese Aufgabe habe ich zunächst in
meinem Vikariat in München - Großhadern
wahrgenommen. Dort lernte
ich die Vielfalt und
Schwierigkeiten einer
Kirchengemeinde am
Rande einer Großstadt
kennen.
Von der Stadt ging es
auf das Land. Seit 2000
leben wir in den Haßbergen
und ich habe
eine Pfarrstelle für die
beiden Kirchengemeinden
Holzhausen und
Uchenhofen. Später
kam zuerst ein halber
Dienstauftrag für die
Kirchengemeinde Haßfurt,
danach für Religionsunterricht
hinzu.
Der Gottesdienst und viele seelsorgerliche
Besuche prägen hier
meine Arbeit als Pfarrer. Zwei
Gemeinden, die in langer lutherischer
Tradition stehen und nun den
Umbruch der Gesellschaft und
Kirchen durchstehen müssen.
So sehe ich kritisch auf die Reformen
in unserer Kirche, die sicherlich nötig
sind. Aber ich erlebe die Reform nur
als ein Kürzen von Stellen und
Geldern. Glaubens- und theologische

Fragen werden kaum erörtert.
Der Dichter Saint-Exupery
schrieb einmal: „Wenn du ein
Schiff bauen willst, so trommle
nicht Leute zusammen, um Holz
zu beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten,
Aufgaben zu vergeben
und die Arbeit einzuteilen;
sondern wecke in ihnen die
Sehnsucht nach dem weiten,
endlosen Meer.“
Die Sehnsucht nach gelingendem
Leben und nach Gott in unserem
Leben gilt es zur Sprache zu
bringen. Dann erst „Holz zu
beschaffen, Werkzeuge vorzubereiten,
Aufgaben zu vergeben
und die Arbeit einzuteilen.“ Das
kann manchmal ein mühsamer
Weg sein, aber ein Weg, den wir
als Kirchen und Gemeinde vor
Ort hoffnungsvoll gehen sollten.
Wir können dabei auf Gott
vertrauen, der diese Sehnsucht
und die Gestaltung unter uns
wachsen lässt, wie es das
Gleichnis vom Senfkorn erzählt:
„Er (Jesus) aber sprach: Wem
gleicht das Reich Gottes, und
womit soll ich’s vergleichen?
Es gleicht einem Senfkorn, das ein
Mensch nahm und in seinen
Garten säte; und es wuchs und
wurde ein Baum, und die Vögel
des Himmels wohnten in seinen
Zweigen.“ (Lukas 13, 18-19).
Lassen wir uns vom Vertrauen auf
Gott tragen, dass er seine Kirche
baut.
Bis bald in Bad Kissingen
Ihr Markus Vaupel