.Diakon Maik Richter

Gästeseelsorge gehört zum Kern
der evangelischen Bad Kissinger "DNA"
 
Von Daniel Staffen-Quandt
im Sonntagsblatt der Ev.-Luth. Kirche in Bayern
 
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Diakon Maik Richter, Gästeseelsorger in Bad Kissingen

Die Touristen- und Gästeseelsorge gehört nach Ansicht des neuen Bad Kissinger Gästeseelsorgers Diakon Maik Richter zur "DNA" der evangelischen Gemeinde in der Kurstadt.

"Die evangelische Kirchengemeinde wäre nicht in dieser Form entstanden und würde heute anders aussehen, "wenn die Kurgäste nicht auf einen evangelischen Gottesdienst bestanden hätten", sagte Richter dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag.
 
Zu den ungefähr 6.900 regulären Gemeindegliedern kommen im jährlichen Durchschnitt noch einmal rund 2.300 Gäste.

Viele Menschen suchen während des Urlaubs Seelsorge auf

Die Touristen- und Gästeseelsorge sei ein wichtiges niedrigschwelliges Angebot, das auch notwendigen Sparrunden nicht zum Opfer fallen dürfe, sagte Diakon Richter.

"Ich bin seit 1. Juli hier - und schon in dieser kurzen Zeit hatte ich mehrere intensive Kontakte zu Menschen, die sonst gar keinen Kontakt mit Kirche haben", berichtete er.
 
Für viele Menschen seien Urlaube, Klinik- und Reha-Aufenthalte sowie Kuren ein Zeitpunkt, ins Nachdenken zu kommen. "Und nicht wenige suchen das Gespräch, gerade weil sie wissen: Den Seelsorger werden sie danach nicht mehr wiedersehen", sagte Richter.
 
Gästeseelsorge stand während Corona-Einschränkungen still

Das permanent "wechselnde Publikum" sei gerade in Pandemie-Zeiten auch eine besondere Herausforderung gewesen. In vielen Kirchengemeinden sei es schon schwer gewesen, während Corona Kontakt zu halten. In der Gästeseelsorge habe es deshalb über Monate einen großen zwangsweisen Stillstand gegeben.
 
"Die Nachfrage steigt aber seit einiger Zeit wieder deutlich", sagte Richter. Als Folge der Pandemie seien auch neue Formate entstanden, weil bisher Gewohntes nicht mehr machbar war: "Zum Beispiel der neue spirituelle Spaziergang am Mittwoch."
 
Bad Kissingen weist 1,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr auf

In Bad Kissingen sind die Kur- und Klinikseelsorge auf der einen Seite und die Touristen- und Gästeseelsorge auf der anderen Seite noch einmal getrennt: "Auch wenn es natürlich keine starren Grenzen sind und es Überlappungen gibt."

Bei 1,5 Millionen Übernachtungen pro Jahr sei das Feld ein Großes - und auch die Bedürfnisse in beiden Bereichen etwas anders gelagert, erläutert der 35-jährige Diakon.

Nach Bad Kissingen wollte er nach seiner Zeit an der Dankes- und der Versöhnungskirche München, um "etwas Neues zu machen". Diese Herausforderung habe man als Gästeseelsorger fast jeden Tag.
 
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Beschenkte, Lernende und Gesandte
 
Diakon Maik Richter wurde in seine neue Stelle
in der Kirchengemeinde Bad Kissingen eingeführt.
 
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Bad Kissingen.
„Wir sind Beschenkte, Lernende und Gesandte“. So fasste Diakon Maik Richter in seiner Antrittspredigt in der Erlöserkirche Bad Kissingen zusammen, was für ihn am christlichen Glauben besonders wichtig ist. Die Taufe sei ein Geschenk, das wir in der Taufe bekommen haben. Aber wir seien immer auch Lernende, seien nie fertig damit, unseren Glauben zu erkunden und auch mit den Zweifeln umzugehen. Trotzdem seien wir Gesandte: Jesus sende alle Christinnen und Christen, nicht nur die Hauptamtlichen, um Multiplikatoren des Glaubens zu sein, den eigenen Glauben weiterzugeben.

Schon vor der Predigt hatte Dekan Oliver Bruckmann Diakon Richter gemeinsam mit Diakon Norbert Holzheid, dem Konventsleiter des Diakonen-Konvents Würzburg-Aschaffenburg-Schweinfurt und Vertreter der Rummelsberger Diakonen-Brüderschaft, in sein Amt eingeführt.

Bruckmann verwies auf die Umbruchsituation in der größten Kirchengemeinde des Evangelisch-Lutherischen Dekanats Schweinfurt: Innerhalb kürzester Zeit gehen bzw. gingen hier nahezu alle Pfarrerinnen und Pfarrer sowie der bisherige Diakon in den Ruhestand oder wechselten die Stelle.
 
Trotz der schwierigen Situation habe sich aber der Kirchenvorstand die Zeit genommen, die Arbeitsstruktur der Gemeinde neu zu überdenken. Herausgekommen sind dabei Stellenbeschreibungen mit jeweils einem klaren Profil, die nun nach und nach besetzt werden. Diakon Richter wird für die Seniorenarbeit sowie die Gästearbeit in der Kurstadt zuständig sein.
 
Gäste aus ganz Deutschland kämen hierher, so Bruckmann, um sich aufbauen oder in den Kliniken behandeln zu lassen. Hier sei eine gut abgestimmte Zusammenarbeit mit vielen Stellen notwendig. Diakon Maik Richter bringe dafür viel Erfahrung aus der Seniorenarbeit in seiner bisherigen Stelle in München mit.

Mit einer – den Hygiene-Regeln angepassten – Abendmahlsfeier endete der bewegende Gottesdienst, der musikalisch von Kirchenmusikdirektor Jörg Wöltche und der Sopranistin Christina Siedschlag begleitet wurde.

Wir wünschen Diakon Richter einen guten Start und Gottes Segen für die neue Stelle!
 
Veröffentlicht von Heiko Kuschel am Di., 13.07.2021 20:00
 
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