.Pfarrer Jochen Wilde

Gemeindebrief 2004-2, Seite 4

 

Pfarrer Jochen Wildes stellt sich mit seiner Familie vor

Ereignissreiche Tage sind das für unsere Familie!

Eben haben wir noch die
Konfirmation unseres Sohnes
Mirko gefeiert (s. Familienfoto)
und bei einer Woche
Wanderurlaub in Südtirol
neue Kraft geschöpft.
Nun sind wir dabei, unseren
Abschied aus Ergolding in die
Wege zu leiten und unser
Ankommen in Bad Kissingen
so gut wie möglich vorzubereiten.
Und ich ertappe mich bei der
Frage: Was wohl schwieriger
sein wird – das Abschiednehmen
oder das Neuanfangen?
Gleichwohl sehen wir der
Zeit in Bad Kissingen mit
Zuversicht und gespannter
Erwartung entgegen. Ich
freue mich auf die neue
Aufgabe!
Für Anfang August ist unser
Umzug geplant. Am 1. September
beginnt mein Dienst.
Der Einführungsgottesdienst
findet am 12. September
statt. Dazu lade ich bereits an
dieser Stelle herzlich ein!
Gerne komme ich der Bitte
nach, meine Familie und
mich vorab ein wenig
vorzustellen.

„Liberaler Theologe mit Bodenhaftung“
– so hat mich die Saale-
Zeitung nach einem ersten Interview
im November letzten Jahres
charakterisiert. Darin kann ich mich
durchaus wiederfinden.
Ich denke – dies zum Stichwort
„Bodenhaftung“ –, es ist wichtig,
sich seiner Wurzeln immer wieder
zu erinnern und zu vergewissern. Im
Leben ebenso wie im Glauben. Wer
weiß, wo er oder sie herkommt,
verliert nicht so schnell die
Wirklichkeit aus den Augen und hebt
nicht so leicht ab!
Meine biographischen Wurzeln
liegen im Unterfränkischen. Geboren
1960, bin ich in der kleinen
Gemeinde Zeilitzheim im Nachbardekanat
Castell aufgewachsen. Zu
den Menschen, die – neben meinen
Eltern und Familienangehörigen –
für meinen Lebens- und Glaubensweg
prägend gewesen sind, gehört
mein damaliger Konfirmator, der
spätere und leider viel zu früh
verstorbene Bayreuther Regionalbischof
Walter Schieder. Durch ihn
habe ich Kirche kennen und lieben
gelernt. Ich bejahe unsere Kirche –
in ihrer Vielfalt, in ihrer Offenheit
und bei all ihrer Fehlbarkeit. Ich
finde es aller Achtung wert, wie sie
sich stets von Neuem den Herausforderungen
der Zeit stellt; Antworten
sucht auf aktuelle Fragen – sich
nicht zufrieden gibt mit dem bloßen
Festschreiben von Bisherigem.

Nur so kann sie ihrem Auftrag
gerecht werden! Ich arbeite
jedenfalls gerne mit in dieser „Kirche
des Volkes“, die offen sein will für
möglichst viele.
Das Studium der Theologie hat mich
in den Jahren 1979 bis 1986 nach
Neuendettelsau, Tübingen, Zürich
und München geführt. Ich habe gern
studiert und bedauere es, dass im
pfarramtlichen Alltag die Zeit zur
theologischen Reflexion allzu knapp
bemessen ist. Unser christlicher
Glaube ist es wert, sich vor dem
Forum der Wissenschaften als
gesprächsfähig zu erweisen!

Zürich ist für mich noch auf andere,
einzigartige Weise bedeutsam
geworden. Dort habe ich meine
spätere Ehefrau Astrid kennen
gelernt. Auch sie ist Theologin und
arbeitet nach einer Zusatzausbildung
inzwischen als Katechetin. In Bad
Kissingen wartet auf sie ein neues
Betätigungsfeld.
Von 1986 bis 1988 habe ich in
Oberstaufen mein Lehrvikariat
absolviert. Das Arbeitsfeld, das ich
während dieser Zeit kennen und
schätzen gelernt habe, wird mir in
Bad Kissingen erneut begegnen:
Seelsorge, Urlaub und Kur.

Meinem damaligen Mentor, Erich
Puchta, verdanke ich Wesentliches.
Ich freue mich darauf, ihm (als
Kurprediger) wieder zu begegnen!
Von 1988 bis Ende 1991 ist die
Bischofsstadt Eichstätt unser Wohnund
Dienstort gewesen. Arbeit mit
jungen Familien, intensiver
Besuchsdienst in der weitläufigen
Diaspora, ökumenische Annäherungen
– nur ein paar Schwerpunkte
meiner dortigen Arbeit. Seither weiß
ich auch, dass wir nur als
selbstbewusste Protestanten gute
Partner für unsere katholische
Schwesterkirche sein können.
Durch die Geburt unseres Sohnes
Mirko im Jahre 1990 steht Eichstätt
für immer in unserem Stammbuch.
Als stellvertretender Leiter der
„Münchner Arbeitsstelle“ des
evangelischen Kirchentages habe ich
von 1991 bis 1993 „Kirche“ aus
einer ganz ungewohnten und äußerst
spannenden Perspektive erleben
dürfen.
Unser zweiter Sohn Jonas, 1992
geboren, ist ein echtes „Münchner
Kindl“.
Ja – und seit 1993 sind wir nun hier
in Ergolding, einer großen
Diasporagemeinde im Nordosten
Landshuts. Arbeitsreiche und erfüllte
Jahre neigen sich ihrem Ende
entgegen. Der Abschied fällt uns
nicht leicht, zumal unseren beiden
Söhnen.

Mit dem heutigen Ansbacher
Regionalbischof Helmut Völkel
haben wir 1999 das 50-
jährige Bestehen des Dekanatsbezirkes
Landshut gefeiert.
Das damalige Motto
„Pflügen auf Hoffnung“
(1. Kor. 9, 10) passt wohl
nicht nur zu Niederbayern,
sondern auch zu Unterfranken.
Die Worte von Regionalbischof
Völkel nehme ich mit
in das weltbekannte Heilbad
an der fränkischen Saale:
„Kirchliche Arbeit wird
immer ein `Pflügen auf
Hoffnung´ sein. Dieses Motto
erinnert an Bodenständigkeit,
Nähe zu den Menschen,
fleißiges Arbeiten und
Gottvertrauen“.
Seinen Wunsch mache ich mir
zueigen: „Möge Gott auch in
Zukunft seinen Segen geben
zum Pflügen, Säen und
Ernten“.
Auf Wiedersehen in Bad
Kissingen!
Ihr